Am 26. April fand der internationale Lochkameratag statt. An diesem Tag wurden weltweit fotografische Bilder gemacht, die ohne Linse/Objektiv entstehen und auf der Website pinholeday.org mit der ganzen Welt geteilt werden!
Während wir am Lochkameratag normalerweise analog arbeiten, selbstgebaute Boxen-Kameras im Inneren mit Fotopapier auskleiden und die entstandenen Bilder auf chemischem Weg im Fotolabor im Stadtmuseum Aarau entwickeln, sind wir im Corona-Jahr 2020 den digitalen Weg gegangen. Dazu haben wir euch eine Anleitung zu Verfügung gestellt, damit ihr mit eurer digitalen Spiegelreflexkamera Mal ganz anders Lochkamera-Bilder machen könnt. Die camera obscura ist die einfachste Version einer Kamera und besitzt kein Objektiv. Sie erzeugt Bilder, die aus heutiger Sicht technisch mangelhaft sind, dafür aber einen ganz eigenen ästhetischen Charme besitzen. Danke für eure tollen Einsendungen!
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Foto: Laura Aellig -
Foto: Laura Aellig -
Sonntagmorgen, 26.4.2020. Foto: Laura Aellig -
Foto: Laura Aellig -
Behmen, Aarau. Foto: Marco Nef -
Checkerboarded (Selbstporträt). Foto: Marco Nef -
St. Gallen Sittertobel mit Fluss Sitter, Zufahrtstrasse zum Kraftwerk Kubel und SBB Brücke. Foto: René Zoller -
St. Gallen roter Platz mit Auto und Fahrrad, wie aus vergangenen Zeiten? 26.4.2020. Foto: René Zoller -
St. Gallen roter Platz mit Sitzgelegenheiten, Wolkenlampen und Raiffeisenbürogebäude. Foto: René Zoller -
Home 1, 26.4.2020. Foto: Jacqueline Weiss -
Home 2. Foto: Jacqueline Weiss
Eine Auswahl dieser Bilder findet man auch auf pinholeday.org, Gruppe Stadtmuseum Aarau, mit zusätzlichen technischen Angaben.
Was ist eine Lochkamera?
Das Prinzip der Lochkamera beruht auf dem optischen Phänomen der camera obscura (lat. camera ‹Kammer, Zimmer›; obscura ‹dunkel›), das seit mehr als 2000 Jahren bekannt ist: Fällt Licht durch eine winzige Öffnung in ein dunkles Zimmer, entsteht auf der gegenüberliegenden Wand eine auf dem Kopf stehende, seitenverkehrte Projektion von Gegenständen. Wie klar und deutlich diese Bilder erscheinen, hängt von den Lichtverhältnissen und der Grösse der Öffnung ab. Diese Kenntnis besassen schon Aristoteles und Leonardo Da Vinci. Anfangs war die camera obscura wirklich eine begehbare, verdunkelte Kammer, die Künstlerinnen und Künstlern als Zeichenhilfe diente. Im Laufe des 17. Jahrhunderts entstanden neben raumfüllenden Lochkameras auch kleine, kastenförmige Apparate. Anstatt dir eine solche analoge Lochkamera zu bauen, könntest du auch mit deiner Digitalkamera arbeiten!
Bastle dir deine eigene, digitale Lochkamera!
Lochkamerafotografie geht auch digital, ganz ohne Labor! Alles was du dafür brauchst ist eine digitale Spiegelreflexkamera. Je nach Typ kann auch eine Sucherkamera funktionieren. Die detaillierte Anleitung folgt unten.
Viel Spass beim Ausprobieren! Weitere Tipps findest du hier: https://www.digitipps.ch/fotopraxis/camera-obscura/
Anleitung:
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1 Bohre mit einer Ahle oder dem Bohrer ein Loch in die Mitte des Kameragehäusedeckels. Falls der Deckel nicht auf die Öffnung des Kameragehäuses (ohne Objektiv) passt, kannst du alternativ mit einem dicken Karton arbeiten.
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2 Schleife den überstehenden, rauen Rest des Kunststoffes rund um das Loch mit Schleifpapier weg.
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3 Nimm ein Stück Aluminiumfolie oder ein kleines Stück von einer Aludose. Bemale beide Seiten mit schwarzem, wasserfestem Filzstift.
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4 Klebe das Aluminiumstück mit einem dunklen Klebeband auf die Innenseite des Kameradeckels.
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5 Steche mit einer Stecknadel durch das Aluminiumstück und das Loch im Deckel.
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6 Fertig!
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7 Entferne das Objektiv von der Kamera und setzte den Deckel auf die Gehäuseöffnung. Befestige die Kamera auf einem Stativ und experimentiere mit langen Verschlusszeiten!
Hier gibt es die Anleitung als Download.